Das Omen (1976)

Regie: Richard Donner
Original-Titel: The Omen
Erscheinungsjahr: 1976
Genre: Horror, Drama
IMDB-Link: The Omen


Mei, Kinder sind der Quell der Freude. Was macht es schon, wenn das Kindermädchen der reichen Botschafter-Familie eines Tages mit gebrochenem Genick vor der Fassade baumelt? Oder wenn der Priester, der ständig seltsame Warnungen und was von Kindsmord brabbelt, plötzlich von einer Kirchenspitze gepfählt wird? Alles fein im Hause Thorn (Gregory Peck und Lee Remick), ihr Damian ist ja ein herziger Bub. Aber langsam dämmert es dem Vater, dass es damals vielleicht doch nicht die allerbeste Idee war, das totgeborene eigene Kind heimlich, ohne seine eigene Frau darüber zu informieren, gegen einen anderen Buben, dessen Mutter bei der Geburt gestorben ist, auszutauschen. Als dann auch noch das neue Kindermädchen auftaucht, das sich äußerst seltsam benimmt, ist das Misstrauen endgültig geweckt, und gemeinsam mit einem Fotojournalisten macht sich Robert Thorn auf, die eigenartigen Umstände von Damians Geburt nachzuforschen. Doch ist es möglicherweise schon zu spät? Wäre der Hauptcharakter nur etwas bibelfester gewesen, so wäre aus dem Film von Richard Donner ein Kurzfilm geworden. Kapitel 13 der Offenbarung des Johannes sagt ja eh alles aus, was man wissen muss. Bildung rettet Leben, und Unwissenheit schützt nicht vor Strafe. Und so nimmt das Übel seinen Lauf. „Das Omen“ ist ein Grusel-Klassiker, in dem das Böse als Unschuld verkleidet hereinbricht – ein beliebtes Thema im Horrorgenre. Das Grauen schleicht sich heimtückisch durch die Hintertür in die Köpfe. Erleichternd für solche Schisser wie mich ist, dass „Das Omen“ fast komplett auf Schockmomente in Form von Jump-Scares verzichtet. Dafür baut Richard Donner durchgängig eine düstere und bedrohliche Atmosphäre auf, die für den Spannungsaufbau völlig ausreicht. Wer braucht schon Jump-Scares, wenn der von Kinderdarsteller Harvey Stephens ikonisch verkörperte Damian sein als Unschuld getarntes Grinsen zeigt, hinter dem die Kälte lauert? „Das Omen“ ist ein gelungenes Beispiel dafür, dass sich der größte Horror immer im eigenen Kopf abspielt und es keine expliziten Gewaltdarstellungen braucht, damit dieser funktioniert. In diesem Sinne: Happy Halloween, und viel Glück, dass sich unter den Kindern, die heute bei euch läuten und nach Süßem oder Saurem verlangen, kein Damian befindet.


7,5 Kürbisse

(Bildzitat: © 2004 Shutterstock, Quelle http://www.imdb.com)

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