Der Killer (2023)

Regie: David Fincher
Original-Titel: The Killer
Erscheinungsjahr: 2023
Genre: Thriller
IMDB-Link: The Killer


Wie schön, wenn der Beruf gleichzeitig eine Berufung ist! Der von Michael Fassbender gespielte namenlose Profi, der ein ganz spezielles Handwerk ausübt, weiß ein Lied davon zu singen. Während er in verlassenen Büroräumen gegenüber eines Luxushotels darauf wartet, dass seine Arbeit beginnt, lässt er uns, das Publikum, ganz tief in seinen Kopf eintauchen. Allzu Profundes lässt sich daraus allerdings nicht lesen. Man hat stattdessen das Gefühl: Der Mann überschätzt sich und seine Fähigkeiten ein wenig. Und schon passiert es auch: Der Auftrag geht schief, und weil der Profi in einem Metier arbeitet, in dem Fehler eher selten verziehen werden, findet er sich schon selbst bald auf der Abschussliste wieder. Wem dieser Plot etwas unoriginell vorkommt, dem kann ich versichern, dass er tatsächlich auch unoriginell ist. Da braucht man nichts beschönigen, auch wenn David Fincher als Regisseur gelistet ist. Was man allerdings erwarten kann, wenn sich dieser Regisseur eines Stoffes annimmt, dann sind das düstere Bilder und Reisen in die menschlichen Abgründe. Zumindest Ersteres liefert Fincher. „Der Killer“ sieht gut aus, und auch der pulsierende Soundtrack von Atticus Ross und Trent Reznor fügt sich gut ein. Doch leidet der Film an einem fundamentalen Problem: Dem Zuseher ist die stoische Hauptfigur schlicht egal. Es ist völlig belanglos, ob er am Ende durchkommt oder das Zeitliche segnet, da Fincher wirklich alles tut, um eine Bindung zwischen Hauptfigur und Publikum unmöglich zu machen. Michael Fassbender kann man da kaum einen Vorwurf machen. Er hat die Regieanweisung bekommen: „Spiel einen Stein!“, also spielt er einen Stein, und das auch sehr gut. Es ist eben die Regieanweisung, die nicht funktioniert. Und das hätte einem David Fincher eigentlich nicht passieren dürfen. So zieht sich der Film über seine zwei Stunden träge dahin, und trotz gelungener Bilder, trotz gelegentlicher Gewaltausbrüche kommt einfach keine Spannung auf. Für einen Thriller ist diese Abwesenheit von Spannung natürlich suboptimal. „Der Killer“ ist kein weiterer Meilenstein in Finchers Filmographie, auch weil er gerne mehr sein möchte, als er letzten Endes ist. Wenn man also die Wahl hat, welcher Abendunterhaltung man sich lieber widmet: Lieber Tequila als The Killer.


5,5 Kürbisse

(Bildzitat: Foto von Courtesy of Netflix – © 2023 NETFLIX, Quelle http://www.imdb.com)

Hinterlasse einen Kommentar