Regie: Clint Eastwood
Original-Titel: The Outlaw Josey Wales
Erscheinungsjahr: 1976
Genre: Western
IMDB-Link: The Outlaw Josey Wales
Clint Eastwood und Western: Das gehört zusammen wie Topfenstrudel und Vanillesauce, wie die Südosttangente und der Morgenverkehr, wie Texas und die NRA. Kaum jemand hat ein ganzes Genre so geprägt wie Clint Eastwood den Western. Gut, in diesem Fall hat John Wayne noch ein Wörtchen mitzureden, aber es lässt sich jedenfalls sagen, dass Eastwood der legitime Nachfolger von Wayne in diesem Genre ist. Doch geht Eastwood die Filme in „seinem“ Genre mit mehr Hirn an, auch das lässt sich sagen. Während sich John Wayne in der Rolle des heldenhaften Obermachos gefiel, sind Eastwoods Charaktere, so schweigsam sie auch sein mögen, mit mehr Tiefgang ausgestattet. „Der Texaner“, unter seiner Regie 1976 in die Kinos gekommen, ist in diesem Fall der Südstaatenfarmer Josey Wales, dessen Frau und Kind während des Bürgerkriegs von einer Gang von Nordstaaten-Guerillas ermordet wird. Wales schwört Rache und schließt sich seinerseits nun einer Bande von Südstaaten-Kämpfern an. Diese Guerilla-Truppen gab es tatsächlich auf beiden Seiten, und keine Bande war in ihrem Morden, Brandschatzen und Vergewaltigen besser als die andere. Irgendwann endet der Krieg, und Wales‘ Trupp wird in einen Hinterhalt gelockt. Als einziger, der sich den siegreichen Nordstaaten nicht ergibt, wird Josey Wales zum gejagten Outlaw. Seine Flucht wird zur Odyssey, die immer wieder zu neuen Begegnungen führt: Mit den Indianern Lone Watie (Chief Dan George mit einer grandiosen Darstellung) und Little Moonlight (Geraldine Keams), mit einer Familie von Siedlern (unter anderem Sondra Locke), und nach und nach rückt die Rachegeschichte in den Hintergrund. Doch das Schicksal bleibt Josey Wales auf den Fersen. Warum „Der Texaner“ heute als ein absoluter Genre-Klassiker gilt und in die Liste der 1001 Filme, die man gesehen haben sollte, ehe das Leben vorbei ist, aufgenommen wurde, erschließt sich mit jeder Szene, jeder Einstellung mehr: Statt einer geradlinigen, actionreichen Rachegeschichte erzählt Eastwood vom Miteinander und Gegeneinander in einem Land und einer Zeit, in der jedermann auf sich selbst gestellt war. Dabei werden Klischees angedeutet, um dann meisterhaft umschifft zu werden. Eine spürbare Charakterentwicklung ist Eastwood wichtig, und das gilt für all seine Figuren. Das zieht sich auch durch all seine Regiearbeiten: Es gibt in seinen Filmen kaum Schwarz-Weiß. Es sind die Grautöne, die ihn als Filmemacher faszinieren. „Der Texaner“ ist hiervon keine Ausnahme. Nicht verunsichern lassen durch den unten verlinkten Trailer, der führt diesbezüglich in die Irre. Daher lautet meine klare Empfehlung, sich den Film trotz des Trailers anzusehen.

7,5 Kürbisse
(Bildzitat: © 1976 – Warner Bros. All rights reserved. Quelle http://www.imdb.com)