Widows – Tödliche Witwen (2018)

Regie: Steve McQueen
Original-Titel: Widows
Erscheinungsjahr: 2018
Genre: Thriller, Krimi, Drama
IMDB-Link: Widows


Der Beginn hat es in sich: Gefühlt fünf Minuten und schon steht der Van, in dem eine Verbrecherbande nach ihrem Coup die Flucht versucht, nach heftigem Polizeibeschuss in Flammen. Zurück bleiben die trauernden Witwen Veronica, Linda und Alice (Viola Davis, Michelle Rodriguez, Elizabeth Debicki), die allesamt je einen Mann weniger und viele Sorgen mehr haben. Denn das von ihren Göttergatten gestohlene Geld gehörte dummerweise Jamal Manning (Brian Tyree Henry), der als Außenseiter für das Amt des Bezirksvorstehers kandidieren möchte gegen den windigen Eliteklasse-Vertreter Jack Mulligan (Colin Farrell). Und Manning ist ein Mann, der endlich das große Stück vom Kuchen will, koste es, was es wolle. Und das lässt er auch Veronica spüren. Er will sein Geld wiederhaben, oder sein Kumpel Jatemme (Daniel Kaluuya) sorgt dafür, dass sie sich nie wieder Sorgen machen muss. Glücklicherweise hat Veronicas verblichener Ex (Liam Neeson) ihr ein Notizbüchlein hinterlassen, in dem akribisch alle Details des nächsten geplanten Coups aufgelistet sind. Und der ist fünf Millionen schwer und würde mit einem Schlag alle Probleme lösen. So finden sich die drei trauernden Witwen zusammen, sichern sich noch die Verstärkung von Lindas Nanny Belle (Cynthia Erivo), und machen sich an die Arbeit. Steve McQueen kann bei seinem Genre-Film auf ein ganzes First-Class-Schauspieler-Arsenal zurückgreifen, das neben den Genannten noch durch Robert Duvall und Jackie Weaver in kleinen Nebenrollen veredelt wird. Und McQueen hält seine Star-Truppe auch gut im Zaum. Schauspielerisch ist das alles sehr fein anzusehen. Allerdings ist es nicht leicht, in den Film hineinzufinden. Denn erst nach etwa der Hälfte der 130 Minuten Spielzeit finden die verschiedenen Handlungsstränge zueinander, und viele Figuren, die lange für sich isoliert waren, werden endlich miteinander verbunden. Auch ist auffallend, dass McQueen die Geschichte sehr distanziert erzählt. Er bleibt oft bewusst weg von seinen Figuren, wenn beispielsweise von einem emotionalen Gespräch zwischen Mulligan und seiner Assistentin (Carrie Coon) nichts zu sehen ist, da die Kamera ausschließlich auf die spiegelnde Frontscheibe des Autos, in dem das Gespräch stattfindet, draufhält. Das ist zwar ein interessanter Regieeinfall, bringt dem Zuseher die Figuren aber nicht näher. Und so wird der Film erst in der zweiten Hälfte interessant, wenn die Fäden verknüpft werden und die Handlung Fahrt aufnimmt. So richtig gezündet hat das Werk bei mir dennoch nicht. Aber immerhin weiß ich nun, dass Elizabeth Debicki 190 cm groß ist – das musste ich nach dem Film ergoogeln, nachdem sie ständig aus so großer Höhe auf ihre Kolleginnen heruntergeschaut hat.


6,0
von 10 Kürbissen

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