Brothers‘ Nest (2018)

Regie: Clayton Jacobson
Original-Titel: Brothers‘ Nest
Erscheinungsjahr: 2018
Genre: Komödie, Thriller
IMDB-Link: Brothers‘ Nest


Mein erster Besuch des /slash-Festivals führte mich in ein entlegenes Haus in Victoria, Australien. Zwei etwas festere bärtige Herren im schicken Müllmann-Outfit haben offensichtlich sinistere Pläne, als sie in das Haus einsteigen, um auf den dort lebenden älteren Roger zu warten. Man erfährt, dass die beiden Zottelbären Brüder sind, dass ihre alte Mutter an Krebs erkrankt ist und bald sterben wird und Roger der neue Lebensgefährte der Mutter ist, der laut Testament das alte Familienhaus erben soll. Und das geht den beiden Brüdern gegen den Strich. „Brothers‘ Nest“ beginnt als sehr schwarze Komödie, die ihre Komik aus den beiden charakterlich sehr ungleichen und schrägen Brüdern zieht. Terry ist nicht die hellste Kerze auf der Torte, und er ist es auch, der Bedenken äußert, dem Stiefvater eben alle Kerzen auszublasen. Jeff ist der Mann mit dem Plan. Und wenn man sich in schwarzen Komödien auf etwas verlassen kann: Dass eher selten alles nach Plan funktioniert. Auch Pinky und der Brain mussten das ein ums andere Mal feststellen – warum also soll es diesem australischen Brüderpaar anders gehen? Als dann tatsächlich Roger auftaucht und die Wartezeit, die man sich mit Putzen, Saugen und Wortgefechten vertrieben hat, endlich ein Ende findet, wird es turbulent. Am Ende blickt man als Zuseher fassungslos auf das Geschehen, die Gefühlslage ist irgendwo zwischen hysterischer Freude angesichts des Adrenalins, das noch einmal eingefahren ist, und blankem Entsetzen in Anbetracht der Wendungen, die die Handlung genommen hat. Und in der hintersten Reihe hört man die Coen-Brüder kichern, die ihr filmisches Vermächtnis in guten Händen wissen. Clayton Jacobson hat mit „Brothers‘ Nest“ einen sehr einfachen, aber wirkungsvollen Film gedreht, der von der ersten bis zur letzten Minute an diebisch Freude macht. Ein großartiger erster /slash-Film!


8,0
von 10 Kürbissen

(Foto: /slash Filmfestival)

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