Auslöschung (2018)

Regie: Alex Garland
Original-Titel: Annihilation
Erscheinungsjahr: 2018
Genre: Science Fiction, Horror
IMDB-Link: Annihilation


Oft tritt Überraschendes zutage beim Sichten von Filmen. So zum Beispiel, dass Thomas Bernhard ein echt leiwander Science Fiction-Autor war. Alex Garland hat seinen Roman „Auslöschung“ zwar ein bisschen gar frei interpretiert, aber hey – das ist das Recht eines jeden Künstlers. So wird aus dem fünfzigjährigen Professor Franz-Josef Murau die junge Biologin und Ex-Soldatin Lena (Natalie Portman). Diese plagt sich damit herum, dass ihr Angetrauter Kane (Oscar Isaac), ein Soldat, seit einem Jahr verschollen ist. Nun steht er plötzlich wieder vor der Tür, ein bisschen schweigsam vielleicht, aber doch in einem Stück. Blöd nur, dass er gleich darauf beginnt, Blut zu spucken, und auf dem Weg ins Krankenhaus wird man gleich mal eingesackelt und unter Quarantäne gestellt. Dabei stellt sich heraus, dass Kane in einer geheimen Mission unterwegs war, die eine seltsame Anomalie, einen „Schimmer“, im Sumpfgebiet von WeißderGeierwoesisthaltwieüblichirgendwoinAmerika, untersuchen sollte. Bislang ist er das einzige Lebewesen, das lebend aus diesem Gebiet zurückgekehrt ist. Und weil’s dem Holden gesundheitlich ja eh nicht so gut geht, dass man groß Hoffnung hegen könnte, und weil Lena gerade ein bisschen fad ist, schließt sie sich kurzerhand der nächsten Mission an, die aus vier Frauen besteht, weil den Männern kann man ja nicht mehr trauen, die kommen nicht zurück und wenn schon, spucken sie Blut und sehen nicht so aus, als würden sie es noch lange machen. Was dann in diesem Sumpfgebiet innerhalb des Schimmers passiert, kann man nicht erzählen, ohne massiv zu spoilern. Nur so viel: Oft fühlt man sich an Tarkowskis „Stalker“ erinnert, manchmal auch an „Jurassic Park“, stimmungsmäßig werden gelegentlich Erinnerungen an „Under the Skin“ wach, und wenn man sich in cineastischer Euphorie etwas zu sehr mitreißen lässt, könnte man auch noch Kubricks „2001 – Odyssee im Weltraum“ referenzieren, aber das wäre wohl zu viel des Guten. Was „Auslöschung“ aber definitiv bietet, ist gute und spannende Unterhaltung, die sich intellektuell nicht nur auf Höhe der Grasnarbe aufhält, aber letztlich vielleicht einen kleinen Tick zu viel verspricht als der Film letztlich halten kann.

 


7,0
von 10 Kürbissen

10 Kommentare

  1. Also die Interpretation ist wohl mehr als frei…außer dem Namen des besagten mysteriösen Gebiets und der Tatsache, dass eine Expedition bestehend aus Frauen rein geschickt wird, sind da nicht mehr viel Gemeinsamkeiten zu finden. Abermals war ich hier doch recht erzürnt über mich selbst weil ich das Buch gelesen habe bevor ich den Film gesehen habe (etwas das ich normalerweise strikt vermeide), denn ohne das Buch im Hinterkopf (und man oder besser gesagt ich kann dieses Hintergrundwissen dann einfach nicht abschalten) hätte der Film ein solider SciFi Streifen sein können…so weinen ich dem genialen SciFi Streifen, der er hätte sein können, hätte er sich nur ein bissal mehr an dem Ausgangsmaterial orientiert.
    Übrigens stellte ich mir im Zuge der Sichtung dieses Films mal wieder die Frage weshalb man ein Buch verfilmt, wenn man das Buch eigentlich dann nicht verfilmt🤔?

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      1. Das Original von Bernhard? Also nach meinem Wissen soll der auf dem ersten Teil der Southern Reach Trilogie von Jeff VanderMeer basieren 🤔?!

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      2. Oder basiert etwa VanderMeers Version auf einem Buch von Bernhard? Dann muss ich das unbedingt lesen (wenn ich es nicht schon getan hab ohne es zu wissen 🤔)

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      3. Das mit Thomas Bernhard war nur ein Scherz. Sein Roman „Auslöschung“ könnte nicht weiter entfernt sein von Alex Garlands Film, hat damit gar nichts zu tun, aber als Thomas Bernhard-Fan konnte ich diesen Scherz nicht liegenlassen. ;-)

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      4. 😂 😂 😂…aso, sorry da sieht man mal wieder wie sehr man auf dem Schlauch stehen kann! Aber mit deiner Aussage hast du vollkommen recht…eigentlich könntest du auch Bernhard lesen, es kann wirklich nicht vieeel weiter weg sein als VanderMeer 😂😉!
        Ich find Bernhard übrigens auch sehr gut und hab eigentlich noch viel zu wenig von ihm gelesen…das sollt ich dringend mal ändern😉

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      5. Ich hab bisher Heldenplatz und Watten von ihm gelesen…werd das von dir empfohlene aber auf jeden Fall auf meine Liste setzen 😉

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