Weihnachtsmann gesucht (2002)

Regie: Uwe Janson
Original-Titel: Weihnachtsmann gesucht
Erscheinungsjahr: 2002
Genre: Komödie, Rom-Com, Weihnachtsfilm
IMDB-Link: Weihnachtsmann gesucht


Christoph Waltz. Er war (nicht mehr ganz so) jung und brauchte das Geld. Klinkenputzen vor den Oscars. In diesem Fall haben ihn die Nöte des Alltags dazu gebracht, die Rolle des griesgrämigen, verhuschten, seine Exfrau krankhaft stalkenden Johannes anzunehmen in einer romantischen deutschen Weihnachtskomödie. (Nuff said.) 1,5 Stunden lang durchläuft nun der große Waltz und mit ihm sein Publikum sämtliche Kreise der Hölle. Der Film ist eine Mischung aus Fegefeuer und chinesischer Tröpfchenfolter, und es zerreißt einem fast das Herz, zu sehen, wie sehr sich Waltz bemüht, zumindest ein bisschen Klasse in die ganze Chose zu bringen, und wie er daran scheitert. Denn wenn das Drehbuch Dialoge vorgibt, gegen die die Teletubbies plötzlich wie avantgardistische Kunst wirken, gibt’s einfach keine Rettung mehr. Die Handlung: Der Zoofachhändler Johannes lebt in der Wohnung neben seiner Ex-Frau Marion (von Barbara Auer als Lady in Red getarnte nervtötende Zickentussi gespielt) und hängt immer noch an ihr. Blöd, dass eine (rissige) Mauer die beiden Wohnungen voneinander trennt. Nun ja, Zoofachhändler stellt Aushilfe ein, ein Psychologe, der nebenberuflich als Weihnachtsmann arbeitet, Aushilfe verletzt sich durch Schuld des Zoofachhändlers den Fuß, weihnachtshassender Zoofachhändler muss als Weihnachtsmann aushelfen, trifft auf Kind (Oscar für das nervigste Arschlochkind der Filmgeschichte – bitte posthum verleihen), das traurig ist, weil sich die Eltern so furchtbar viel streiten tun, Zoofachhändlerweihnachtsmann gibt genervtes Versprechen, dass sich Eltern wieder vertragen werden, stellt immer noch der Tussi in Red nach, Kind wird noch trauriger und noch nerviger, es kommt zur Katastrophe (Spoiler: die Katastrophe ist, dass das Kind überlebt), Zoofachhändlerweihnachtsmann besinnt sich nun doch menschlicher Werte, Kind und Familie erleben Happy End (leider), Zoofachhändler erlebt Happy End, Klappe zu, Zuseher tot. Alle Klischees, die irgendwie denkbar sind, haben sich in diesem Machwerk versammelt. Kein Problem – man muss ja nur aufs DVD-Cover schreiben, dass es sich dabei um eine „augenzwinkernde Liebeskomödie“ handelt, dann kann man auch den ärgsten Scheiß verkaufen. Armer Waltz. Ich glaube, jedes Mal, wenn der Film irgendwo im Fernsehen angekündigt wird, wirft er einen Blick auf das Regal mit den beiden Oscars und fängt bitterlich an zu weinen. Aber zumindest lässt sich aus dem Film für die nächsten Jahre ein super Trinkspiel zu Weihnachten ableiten. Jedes Mal, wenn Barbara Auer überrascht die Augen aufreißt, einen Kurzen, und einen Doppelten jedes Mal, wenn das nervige Kind im Bild ist. Frohe Weihnachten. Und nicht vergessen: Vorab die Rettung verständigen, das kann dann sehr schnell gehen …


1,5
von 10 Kürbissen

6 Kommentare

      1. Eine Freundin ist ganz großer Waltz-Fan und hat den Film zu Weihnachten bekommen – als einen der letzten Waltz-Filme, die sie noch nicht kannte. Und weil gerade Weihnachten ist und es so gut passt, haben wir uns den gegeben. Es war ein amüsanter Abend, das muss man schon sagen.

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      2. Du hast die ganzen TV-Filme mit ihm alle gesehen? Meinen Respekt. Die Wiener halt wohl zusammen.
        Das glaube ich gern, dass ihr euren Spaß mit so einer Perle des guten Geschmacks hattet.

        Ein letzte Frage: wer verschenkt so etwas??? Enterben. Sofort enterben.

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      3. Ich nicht, aber sie. Und geschenkt wurde ihr der Film von einer Freundin, die sie eben sehr gut kannte. Das passt schon so. :-)

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