Roland Emmerich

The Day After Tomorrow (2004)

Regie: Roland Emmerich
Original-Titel: The Day After Tomorrow
Erscheinungsjahr: 2004
Genre: Abenteuerfilm, Science Fiction
IMDB-Link: The Day After Tomorrow


Es ist eine Ironie des Schicksals, dass der größte Hurra-Patriot Hollywoods ausgerechnet ein Deutscher ist. Die Formel für Filmstudios ist einfach: Willst du pathetische Reden mit wehenden amerikanischen Flaggen vor dem Hintergrund einer totalen Apokalypse (die aber natürlich nur für die USA von Bedeutung ist, der Rest der Welt wird einfach mal nebenher in Schutt und Asche gelegt, weil’s eh wurscht ist), dann heuere Roland Emmerich an. In Independence Day, eigentlich, wenn man’s genau betrachtet, ein saudämlicher Film, funktioniert dieser Hurra-Patriotismus mit Fokus auf die Militärpotenz der US und A, ausnehmend gut, da sich ein sympathischer Cast durch die vertrottelte Prämisse arbeitet und der Film spannend inszeniert ist. Doch genau diese beiden Elemente, nämlich der sympathische Cast und die spannende Inszenierung, fehlen „The Day After Tomorrow“ leider gänzlich – und das trotz großartiger Darsteller wie Dennis Quaid oder Jake Gyllenhaal. Nur gehen einem die Figuren spätestens fünf Minuten, nachdem sie zum ersten Mal eine Dialogzeile aufsagen dürfen, ziemlich auf den Keks. Und wenn eine Gruppe von Leuten vor sich blitzartig bildendem Eis (!) davonläuft, ist das nicht spannend, sondern lächerlich. Ich meine, einmal gelesen oder gehört zu haben, dass „The Day After Tomorrow“ zum unwissenschaftlichsten Film aller Zeiten gekürt wurde. Und das eigentlich Traurige an der ganzen Sache ist, dass das Thema eigentlich ein enorm brisantes und heutzutage noch aktuelleres als damals ist: Der Feind ist hier nämlich der von Menschen beeinflusste Klimawandel. Doch genau das Bemühen Emmerichs, die dramatischen Auswirkungen desselben sichtbar zu machen, ziehen diese aufgrund völlig unpassender Mittel, die die Dramatik überhöhen sollen, ins Lächerliche. Und das ist ärgerlich. Auch wenn die Action sauber inszeniert ist und der Film seine Momente hat, kann ich dafür keine höhere Bewertung geben. Schade um die an sich hehre Botschaft.


3,5 Kürbisse

(Bildzitat: © 2004 Twentieth Century Fox. All rights reserved, Quelle http://www.imdb.com)

Independence Day (1996)

Regie: Roland Emmerich
Original-Titel: Independence Day
Erscheinungsjahr: 1996
Genre: Science Fiction, Action
IMDB-Link: Independence Day


Der erste Film, den ich zweimal im Kino gesehen habe, war Roland Emmerichs Science Fiction-Kracher „Independence Day“, der sogar in die Liste der 1001 Filme, die man gesehen haben sollte, bevor das Leben vorbei ist, geschafft hat. Ein saucooler Will Smith, der den Aliens mit lässigen Sprüchen eine reinbetoniert, ein sympathischer Bill Pullman, der als US-Präsident selbst in den Kampfflieger steigt, um den bösen Aliens, die die Erde auslöschen wollen, in den Hintern zu treten, Jeff Goldblum als verhuschter Wissenschaftler (wie immer), Randy Quaid als dauerbesoffener Agrarpilot, der noch mal einen Sinn in seinem Leben findet, Margaret Colin als Pressesprecherin mit Nerven aus Drahtseilen, Vivica A. Fox als toughe Stripperin und Mutter mit einem bewundernswerten Überlebenswillen, Judd Hirsch als besorgter Vater und White House-Fanboy – ganz ehrlich: Der Film ist ein einziges Klischee! Allerdings macht er auch 25 Jahre später noch Laune. Die Effekte sehen gar nicht mal so übel aus, die Story ist immer noch spannend erzählt, auch wenn aus jeder Ecke des Bildschirms US-amerikanischer Militärpathos tropft, die Charaktere mögen zwar eindimensional und stereotypisch gezeichnet sein, werden aber von den Schauspielerinnen und Schauspielern mit sichtlicher Lust und grundsympathisch dargestellt, und wer freut sich nicht diebisch, wenn Will Smith dem aufsässigen Alien, das all seine Freunde vom Himmel geschossen hat, per waghalsigem Manöver zu einer Bruchlandung zwingt und ihn mit einem launigen „Willkommen auf der Erde!“ eine Betonwatschen verpasst, bei der selbst Bud Spencer interessiert hingeguckt hätte? Mit Sicherheit auch heute noch einer von Emmerichs besten Filmen – was jetzt per se nicht unbedingt viel heißt, aber es ist schon okay, dass „Independence Day“ so erfolgreich war und auch heute noch seine Fans hat.


6,5
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)