John Carpenter

Halloween – Die Nacht des Grauens (1978)

Regie: John Carpenter
Original-Titel: Halloween
Erscheinungsjahr: 1978
Genre: Horror
IMDB-Link: Halloween


Für die Entwicklung der Einwohnerzahl idyllischer Kleinstädte, in denen niemand seine Vordertür absperrt, ist es eher suboptimal, wenn ein psychopathischer Killer aus der Irrenanstalt entflieht und es sich in der Stadt gemütlich macht. Wir präsentieren: Michael Myers in seinem Leben vor Austin Powers. Damals, Ende der 70er, ist er noch mit einem scharfen Messer und einer weißen Maske in Haddonfield, Illinois, unterwegs und schlitzt junge Damen lieber auf als mit ihnen ins Bett zu steigen. De gustibus non est disputandum. Naturgemäß finden die Opfer, allen voran die junge Laurie (die künftige Scream Queen Jamie Lee Curtis), eher weniger Gefallen an seinem Hobby – ein klassischer Interessenskonflikt also. Der wird aber nicht groß ausdiskutiert, sondern mit Klingen beseitigt. „Halloween“ von John Carpenter, zurecht einer der großen Horrorklassiker der letzten fünf Jahrzehnte, fackelt nicht lange herum, sondern konzentriert sich auf das Wesentliche. Wer ausgefeilte Charakterentwicklungen oder vertrackte Seitenwege in der Story erwartet, ist mit diesem Film schlecht beraten. Auch folgen die Handlungen der Figuren eher der klassischen Horrorfilmlogik, verhalten sich also immer, wenn’s brenzlig wird, erst einmal so dumm wie nur irgendwie vorstellbar, aber das macht nichts, wenn das Geschehen so spannend inszeniert ist wie hier. Vor allem die Kamerafahrten seien hervorgehoben, die den Zuseher Teil des Geschehens werden lassen. Das ist schon die große Kunst der Filmschule, die John Carpenter hier präsentiert. Natürlich hat aber der Zahn der Zeit auch an diesem Film genagt, und was unsere Elterngeneration noch Nägel beißend ganz tief in die Couch gedrückt hat, entfaltet beim abgestumpften Publikum von heute nicht mehr ganz seine Wirkung. Was für den Kürbis eures Vertrauens eine gute Sache ist, denn ihr wisst ja: Das ist ein Schisser, der sich viele der Horrorfilme von heute nicht einmal hinter vorgehaltener Hand ansehen kann. Im Buch „1001 Filme, die Sie sehen sollten, bevor das Leben vorbei ist“ erfährt „Halloween“ seine gerechte Würdigung, und ja, zumindest einmal sollte man den Film schon mal gesichtet haben, allein schon der filmhistorischen Bedeutung wegen. Und: Er ist halt auch sehr unterhaltsam.


7,0 Kürbisse

(Bildzitat: © 1978 Compass International Pictures, Quelle: http://www.imdb.com)

Das Ding aus einer anderen Welt (1982)

Regie: John Carpenter
Original-Titel: The Thing
Erscheinungsjahr: 1982
Genre: Science Fiction, Horror
IMDB-Link: The Thing


Zefix, ihr Nasen – habt ihr das noch immer nicht begriffen? Man lässt gefälligst die Griffel von seltsamen Zeug aus dem All. Oder hat etwa die Crew auf der Forschungsstation in der Antarktis den Film Das Ding aus einer anderen Welt nicht gesehen? Jedenfalls steht diese, angeführt vom Helikopter-Piloten MacReady (Kurt Russell) bald vor einem gewaltigen Problem. Die Kollegen von der norwegischen Forschungsstation sind offenbar durchgeknallt und ballern aus einem Hubschrauber heraus auf einen armen Huskey. Beim Versuch, diesem bei der Station der Amerikaner endgültig den Garaus zu machen, geht der Hubschrauber in Flammen auf, und alle Norweger sterben. Die Amis sind da erst einmal verwirrt, was ihnen keiner verübeln kann. Und ohne es zu bemerken, holen sie sich bei der Durchsuchung der norwegischen Station einen ungebetenen Gast ins Haus. Dieser hat die dumme Angewohnheit, formzuwandeln, sprich: jedes Lebewesen imitieren zu können (nachdem es dieses getötet hat), und sich wie ein Virus zu verbreiten in der unheiligen Mission, die Menschheit auszurotten – beginnend mit der Antarktis (man muss sich ja bei solchen großen Projekten Schritt für Schritt vorwagen und erst mal ein geeignetes Testfeld finden). Der Transformationsprozess dieses Dings aus dem All sieht spektakulär aus. Die Effekte sind zum Staunen, wunderschön eklig und gewitzt inszeniert. Der dumpf-bedrohliche Soundtrack von Meister Ennio Morricone verstärkt das Gruseln und schafft mit den eisigen Bildern eine Stimmung permanenter, aber nicht greifbarer Bedrohung. In diesem Film muss nicht hinter jeder Ecke ein Monster hervorspringen – im Gegenteil: Die Stärke des Films ist, dass das Monster eben nicht so leicht zu finden ist. Ein Muss für jeden Filmfan! Aber eine Warnung sei dennoch ausgesprochen: Man sollte keinen allzu empfindlichen Magen haben, denn sonst wird’s mühsam.


8,0
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Quelle: imdb.com)