Jan de Bont

Speed (1994)

Regie: Jan de Bont
Original-Titel: Speed
Erscheinungsjahr: 1994
Genre: Action, Thriller
IMDB-Link: Speed


Jan de Bont weiß, wie es geht. Er kennt sich aus im Action-Genre. Einen durch Luftschächte robbenden Bruce Willis in Stirb langsam hat er mit seiner Kamera eingefangen. Auch die klaustrophobische Enge eines U-Boots in „Jagd auf Roter Oktober“ hat er als Kameramann begleitet. „Speed“ aus 1994, der große Durchbruch von Sandra Bullock in Hollywood, war schließlich seine erste Regie-Arbeit, und man kann sagen: Er hat auf den Filmsets, die er zuvor durch die Linse der Kamera beäugt hat, gut hingesehen. Vor allem hat er verstanden, dass es in einem guten Action-Film nicht auf die Anzahl der Explosionen ankommt (I’m looking at you, Michael Bay!) und auch nicht auf den Bodycount, sondern auf den Thrill, auf das Nerven zerfetzende Gefühl der ständigen Bedrohung, die über den Heldinnen und Helden hängt. In diesem Fall ist die Prämisse so einfach wie wirkungsvoll: Ein verrückter Bombenleger hat noch ein Hühnchen zu rupfen mit einem Spezialisten der Polizei (ein sehr junger Keanu Reeves – nicht, dass das einen großen Unterschied machen würde zu einem gealterten Keanu Reeves), und so nimmt er kurzerhand einen Linienbus in Geiselhaft. Der perfide Mechanismus: Fährt der Bus weniger als 50 Meilen die Stunde, also umgerechnet etwa 80 km/h, fliegt er samt Fahrgästen in die Luft. Und da aufgrund einer Verkettung unglücklicher Umstände schon bald der eigentliche Busfahrer blutend auf dem Boden liegt, muss die extrovertierte und leicht verpeilte Annie (Sandra Bullock) hinters Lenkrad. Der Rest ist Filmgeschichte und ein Paradebeispiel für gelungene Suspense. „Speed“ ist auch gut gealtert, ähnlich wie Keanu Reeves. Klar, heute würden die Polizisten ganz einfach übers Handy miteinander telefonieren, was vielleicht manche Abläufe des Films beschleunigt hätte, aber die Grundprämisse des Films funktioniert immer noch. Dass die Motivation des Bösewichts, mit Verve gespielt von Dennis Hopper, relativ blass bleibt: Geschenkt. Das nimmt dem Film seinen würdigen Platz im Olymp der Actionfilme nicht weg. Schade, dass Jan de Bont sein Niveau als Regisseur nicht halten konnte und mit „Speed 2“ das Fundament seines Denkmals, das man ihm schon setzen wollte, selbst wieder abgetragen hat.


8,0 Kürbisse

(Bildzitat: Quelle http://www.imdb.com)