Dominik Bochis

Austria 2 Australia (2020)

Regie: Dominik Bochis und Andreas Buciuman
Original-Titel: Austria 2 Australia
Erscheinungsjahr: 2020
Genre: Dokumentation
IMDB-Link: Austria 2 Australia


There are no cangaroos in Austria! Man muss es immer wieder sagen. Aber wenn die lustigen Beuteltiere schon nicht bei uns in den Alpen herumhüpfen, dann müssen halt die Alpenbewohner in deren Heimat nach Australien kommen. Und wie geht man das am besten an? Natürlich per Fahrrad! Was nach einer irren Idee klingt, die man während einer durchzechten Nacht hat, ziehen die beiden Hobbyradler Dominik Bochis und Andreas Buciuman tatsächlich gnadenlos durch. Von Linz geht es quer durch Osteuropa nach Moskau, von dort weiter runter über Kasachstan, Kirgistan und Pakistan, dann via China rüber nach Indien, ab nach Nepal und dann über Fernost bis Singapur, wo man dann per Fähre oder Flugzeug rübersetzen möchte auf den australischen Kontinent, da das Befahren des Indischen Ozeans per Tretboot vielleicht technisch dem Fahrradfahren am nächsten kommt, aber dann doch irgendwie nicht zu empfehlen ist. Abenteuer erleben die beiden Jungs auf dem Landweg ohnehin mehr als genug. Wetterkapriolen, Murenabgänge, einen auf Schritt und Tritt verfolgende Polizisten, Wüstentouren ohne ausreichend Wasservorräte, Belagerungen durch Insekten – alles dabei, womit man den Freundeskreis zuhause nach der Tour unterhalten kann. Am schönsten sind aber die zwischenmenschlichen Begegnungen, und hier gelingt es Bochis und Buciaman mit ihrem Do-It-Yourself-Projekt, das sie „Austria 2 Australia“ genannt haben, tatsächlich, einige Vorurteile aufzuweichen und herzerwärmende Momente einzufangen. Man kann nur den Hut ziehen vor den beiden Burschen und ihrer Strapazierfähigkeit, Ausdauer und Neugier. Allerdings hat „Austria 2 Australia“ ein fundamentales Problem: Bochis und Buciaman mögen zwar leidensfähige Fahrradfahrer sein, doch sind sie keine Scorseses. Sprich: Bei allem Bemühen, einen hochwertigen und professionellen Film zu drehen, wirkt „Austria 2 Australia“ stellenweise so wie Onkel Herberts Urlaubsvideo aus Jesolo, mit dem er nach dem Abendessen die gezwungen lächelnde Verwandtschaft quält. Man merkt den beiden Pedalhelden immer wieder die Unsicherheit vor der Kamera an, und die Erzählungen aus dem Off klingen gekünstelt und sind einfach schlecht geschrieben. Das soll auf keinen Fall die unfassbare Leistung der beiden schmälern, und allein schon die Landschaftsaufnahmen der entlegenen Gegenden, durch die die zwei geradelt sind, lohnen die Sichtung, doch bleibt mein Fazit: „Austria 2 Australia“ bietet eine tolle Geschichte, die leider nicht gut erzählt wird.


4,5 Kürbisse

(Bildzitat: Foto von Dominik Bochis – © Dominik Bochis, Quelle http://www.imdb.com)