Nyad (2023)

Regie: Elizabeth Chai Vasarhelyi und Jimmy Chin
Original-Titel: Nyad
Erscheinungsjahr: 2023
Genre: Biopic, Sportfilm
IMDB-Link: Nyad


Einmal durch den Ärmelkanal von England nach Frankreich schwimmen: Für einen Kinderbeckenplanscher wie mich ein sicheres Todesurteil. Und auch geübten Schwimmer treibt es bei dem Gedanken die Schweißperlen auf die Stirn. Für Diana Nyad hingegen ist ein solches Unterfangen eine lockere Aufwärmübung, ehe sie sich an die richtige Herausforderung macht. Diese heißt: Die Florida-Straße von Havanna, Kuba, bis zu Key West in Florida schwimmen. Ohne Haikäfig und sonstige Hilfestellungen über 177 Kilometer und gut 60 Stunden durchgängig in einem haiverseuchten Gewässer mit fiesen Strömungen durchschwimmen – ein Lebenstraum, an dem sie schon früh und am Höhepunkt ihrer sportlichen Leistungsfähigkeit gescheitert ist. Aber weil Diana Nyad nicht so tickt wie der normale Durchschnittsmensch und darüber hinaus eine veritable Midlife-Crisis bekommt, mit leistungsstarken Sportautos aber nicht viel anfangen kann, probiert sie dieses unmögliche Unterfangen über dreißig Jahre nach ihrem letzten Versuch noch einmal. Zum Glück hat sie eine Ex-Partnerin und nunmehr gute Freundin, die diese Spinnereien klaglos mitmacht, aber man merkt bei dieser Frau: Wurscht, wer oder was sich ihr entgegenstellt: Sie zieht ihr Ding durch ohne Rücksicht auf Verluste, schon gar nicht auf die eigenen. Ist so eine Geschichte zu viel des Guten, ist sie zu dick aufgetragen? Vielleicht. Und doch hat sie sich tatsächlich genau so ereignet. Annette Bening, diese Ausnahmedarstellerin, verkörpert diese vom Wahnsinn Getriebene mit Verve und staunenswerter Muskelkraft. Ihr zur Seite stehen mit Jodie Foster und Rhys Ifans zwei weitere Könner ihrer Zunft. „Nyad“ ist das Porträt einer Frau, die immer schon ihren eigenen Weg gegangen ist, und die mehr leisten möchte und schließlich auch vermag, als irgendjemand anderer. Man muss den Hut ziehen vor solchen Ausnahmeerscheinungen, die sich schinden können bis zum Exzess, um am Ende ihren Lebenstraum zu verwirklichen – oder glorios daran zu scheitern. Filmisch ist „Nyad“ recht konventionell und überraschungsfrei gemacht, doch sieht man Meisterinnen wie Bening und Foster eben gerne bei der Arbeit zu, und die Geschichte fasziniert. Für einen netten Filmabend jedenfalls empfehlenswert.


6,5 Kürbisse

(Bildzitat: © 2023 NETFLIX, Quelle http://www.imdb.com)

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