The Old Guard (2020)

Regie: Gina Prince-Bythewood
Original-Titel: The Old Guard
Erscheinungsjahr: 2020
Genre: Action, Fantasy
IMDB-Link: The Old Guard


Ein bisschen despektierlich ist es ja schon, Charlize Theron zur „Old Guard“ zu zählen. Aber was soll man machen – ihre Figur der Andromache hat halt schon ein paar Jahrtausende auf dem Buckel. Dafür, dass sie schon alles gesehen hat und das dreimal, lässt sie sich mit ihren ebenfalls unsterblichen Kumpels (Marwan Kenzari, Matthias Schoenaerts und Luca Marinelli) aber überraschend leicht in eine Falle locken. Auftakt zu einem soliden Action-Katz-und-Maus-Spiel, das von Harry Melling, Chiwetel Eijofor und KiKi Layne als Newcomerin, durch deren Augen das Publikum in die Welt der unsterblichen Krieger eingeführt wird, ergänzt wird. Schön an dem Film ist, dass die Damen Feuer unter dem Hintern haben und die Herren dann auch mal raushauen müssen. Überhaupt sind die Kampfsequenzen sehr gut choreographiert und mit Blick auf die Tatsache inszeniert sind, dass die Gruppe schon mehrere Jahrhunderte Zeit hatte, sich aufeinander einzuspielen. Das ergibt sehr geschmeidige Abläufe, die zum Teil schneller abgespult werden, als man als Zuseher überhaupt erfassen kann – ohne aber hektisch zu wirken. Was man dem Film aber ankreiden muss, ist ein recht unreflektierter Umgang mit Gewalt. Irgendwie scheint es niemanden zu wundern, warum ein Pharmaunternehmer in seinem Büro eine ganze Privat-Armee beschäftigt – Hauptsache, die unsterblichen Krieger können sich durch möglichst viele Statisten durchballern. Natürlich sinkt die Wertschätzung für das menschliche Leben, wenn man schon Jahrhunderte oder gar Jahrtausende lang Leuten beim Sterben zugesehen hat, aber dennoch hätte ich mir erwartet, dass diese Einstellung zu Leben und Tod von den Figuren zumindest einmal reflektiert wird. Aber das fehlt völlig. Man will Gutes tun und die Menschheit beschützen, und dafür muss man halt mal fünfzig böse Buben wegballern. Das ist mir zu einfach gedacht, hier verschenkt der Film einiges an Potential. So bleibt unterm Strich ein unterhaltsamer Actionfilm mit Schwächen, der wohl als Auftakt zu einer Filmreihe gedacht ist und selbst auch nicht mehr sein möchte. Mal schauen, ob in einem sehr wahrscheinlichen zweiten Teil diese Schwächen des ersten Films ausgebügelt werden, oder ob man sich darauf beschränkt, einfach noch mehr coole Action zu zeigen. Das wäre angesichts des fast schon philosophischen Potentials des Sujets dann aber eine arge Verschwendung.


5,5
von 10 Kürbissen

(Bildzitat: Quelle: imdb.com)

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